10.11.2022
In der Reihe der ökumenischen Novembervorträge referierte Bärbel Wartenberg-Potter, ehemalige Bischöfin der Nordelbischen Evangelischen Kirche, zur aktuellen Klima-Problematik und zeigte auf Aufbrüche ökologischer Theologie in der planetarischen Krise. Der Vortrag fand in der evangelischen Kirche Lorsch statt.
Die ökumenischen Novembervorträge setzten seit langer Zeit eine feste Marke im kirchlichen Programm des Lorscher Spätherbstes, bis sie bedingt durch die Corona-Pandemie gleich zweimal hintereinander abgesagt werden mussten. So kam es, dass die Referentin Bärbel Wartenberg-Potter erst im dritten Anlauf ihren Vortrag in Lorsch halten konnte.
In der evangelichen Kirche begrüßt und eingeführt wurde die Rednerin durch Pfr. Renatus Keller. Bärbel Wartenberg-Potter war nach ihrem Studium der Theologie und Germanistik 1963-68 in Heidelberg zunächst Pfarrerin in Stuttgart, dann zog sie in den hohen Norden, um als Bischöfin der Nordelbischen Landeskirche in Lübeck zu wirken. Seit ihrer Pensionierung 2008 befasst sie sich mit der Beziehung von Theologie und Ökologie. Unter dem Titel "Eine grüne Reformation - Aufbrüche ökologischer Theologie in der planetarischen Krise" trug sie ihre Gedanken zum Thema vor.
Die Gründung eines Instituts für Theologische Zoologie an der Universität Münster, anlässlich derer sie an einer Veranstaltung im Münsteraner Zoo teilnahm sowie der Slogan am Eingang des Zoos "Tiere sind die Hüter des Seins", weckten ihr Interesse an dem Thema. Es gehe inzwischen nicht mehr um die Mitmenschen alleine, sondern mit Blick auf die ganze göttliche Schöpfung um alle Mitgeschöpfe, Tiere wie Pflanzen, ohne die auch wir letztlich nicht überleben können. Der wohl durch die menschliche Überheblichkeit am verherendsten wirkende Satz in der Bibel sei der in Luthers deutscher Übersetzung der Genesis gewählte Ausspruch "Macht Euch die Erde untertan!", der in der hebräischen Fassung eigentlich eher die Bedeutung von "waltet auf der Erde und nutzt sie mit Sorgfalt" habe. Sie verwies auch auf ein Bild der Hildegard von Bingen, in dem der Mensch als kleine Figur und Teil des großen Kreislaufs erscheint.
Dr. Ernst Rummel, der als Beauftragter der katholischen Gemeinde St. Nazarius mit Pfarrer Keller diese Vortragsreihe der beiden
Kirchengemeinden seit einigen Jahren gemeinsam vorbereitet, dankte der Rednerin am Ende und lud zu weiterem Gespräch über das Thema ein.