04.07.2025
Eine Pilgerreise nach Portugal im Juni 2025
In Portugal hat der Katholizismus eine lange und tiefe Geschichte und die Portugiesen sind stolz auf Ihren Wallfahrtsort Fatima und so ist dort auch fast alles nur in portugiesischer Sprache, nicht so international wie z.B. in Lourdes. Wenn das Ave Maria abends über den großen Platz vor der Wallfahrtkirche schallt beten alle in ihrer Sprache mit.
Bei der Verehrung Mariens in Fatima bringt jeder und jede sein eigenes Päckchen mit: Trauer, Verlust, Zweifel, Schuld aber auch Hoffnung und Dankbarkeit. Dazu die Bewunderung für Maria und ein großes Glaubenszeugnis. All das schwingt mit, wenn jeden Abend der Rosenkranz gebetet wird und danach die Lichterprozession begleitet vom Ave Maria über den großen Platz zieht. Der Besonderheit und der tiefen Spiritualität dieses Ortes kann sich in diesen Momenten sicher niemand entziehen. Ein großes beleuchtetes Kreuz führt die Prozession an, in der eine große Marienstatue über den Platz getragen wird und tausende Gläubige schließen sich Abend für Abend der Feier an.
Wir verbrachten 4 Abende in Fatima an denen jeder seine eigenen Erfahrungen mit der Aura dieses Ortes machen durfte. Einige unserer Gruppe durften an einem Abend das Kreuz und die Marienstatue tragen und den deutschen Teil des Rosenkranzes vorbeten: bewegende Augenblicke für die ganze Reisegruppe.
In Fatima konnten wie zwei Gottesdienste feiern: den zweiten in aller Frühe bereits um 6 Uhr. Aber wer dachte, dass wir die einzigen auf diesem riesigen Platz waren, sah sich getäuscht. Auch um diese Zeit waren schon weitere Gläubige unterwegs. Einige liegen auf Knien oder besser rutschen den harten Betonboden über den Platz bis zu der Stelle, an der die Gottes Mutter 1917 den drei Hirtenkindern von Fatima – Lucia, Francisco und Jacinta – erschienen ist. In der Rosenkranzbasilika sind alle drei begraben.
Das kleine Städtchen Fatima war aber auch ein guter Ausgangspunkt für zahlreiche Ausflüge in die Umgebung: Auf dem Weg nach Fatima konnte bei einem ersten Stopp in dem malerischen Ort Obidos schon der feine Kirschlikör Ginjinha d’Óbidos in kleinen Schokoladenbechern probiert werden. Die Becher sind wirklich sehr klein und so manch einer hörte beim dritten auf zu zählen.
Das Dominikanerkloster Batalha zählt zurecht zum UNESCO Weltkulturerbe und beeindruckte uns mit seiner Klosterkirche und dem Kreuzgang und in Nazaré – bei Surfern bekannt durch seine winterlichen Monsterwellen – konnten wir einen Gottesdienst in der wunderschönen Ortskirche feiern. Danach war Zeit für ein Mittagsessen mit frischem Fisch oder auch dem Nationalgericht Portugals, dem Bacalhau (Stockfisch). Die Größe der königliche Abtei Alcobaca war umwerfend, ebenso wie die tragische Liebesgeschichte des Infanten Pedro und Inês, deren Grabmäler dort so aufgestellt wurden, dass sich die Liebenden am Tag der Auferstehung direkt in die Augen blicken können.
Ein weiteres Ziel war das wunderschöne Städtchen Coimbra, das nicht nur die bedeutendste Universität Portugals vorweist, sondern auch eine pittoreske Altstadt, die zum Bummeln einlädt. Am Nachmittag durften wir Aljusel, den Geburtsort der drei Seherkinder kennenlernen und dort den Kreuzweg unter Olivenbäumen beten.
Der 13. eines jeden Monats ist in Fatima ein besonderer Festtag, da zwischen dem 13. Mai und dem 13. Oktober die Marienerscheinungen stattfanden. Es gibt vormittags einen großen und sehr feierlichen Festgottesdienst, den wir besuchen durften und bei dem Pfarrer Bartmann an der Prozession teilnehmen und konzelebrieren konnte. Der Gottesdienst fand zwar hauptsächlich in portugiesischer Sprache statt, aber als man beim Friedensgruß den „Nachbarn“ die Hände reichte, war dies ein besonderer Moment: Der Friede sei mit dir, paz, pace, peace, paix, pokój!
So viele Nationalitäten, so viele Sprachen und trotzdem ein Wunsch, der alle eint: Frieden! So ist die Botschaft von Fatima für heute: „Betet täglich den Rosenkranz, um den Frieden für die Welt und das Ende des Krieges zu erlangen.“ Unsere Liebe Frau von Fatima, 13. Mai 1917
Der zweite Teil der Reise führte uns dann nach Lissabon und Umgebung: wir ließen uns am westlichsten Punkte des europäischen Festlands, dem Capo da Roca, ordentlich die Frisur verwehen und besuchten die alte Maurenstadt Sintra und den Nationalpalast mit seinen riesigen konischen Kamin-Schornsteinen, aßen dort im alten Café Piriquita die berühmten Travasseiro (Kissengebäck) oder fuhren mit der Kutsche durch den Ort. In Belem (Portugiesisch für Bethlehem) war das Highlight auch wieder sehr lecker: die Pastéis de Belém! Ein absolutes Muss für jeden – ob Pilger oder „einfacher“ Tourist: himmlisch! Unsere fantastische Reiseleiterin Carla hatte für jeden ein Törtchen besorgt, das wir natürlich erst essen durften, wenn wir auch Pastéis de Belém richtig aussprechen konnten (was wirklich nicht einfach ist!).
Die Begegnung mit Menschen ist bei jeder Reise besonders und bei einer Pilgerreise umso mehr. Neben „unserer“ Carla durften wir auch den Arzt und Priester Prof. Markus Mäurer kennenlernen, der uns mit seiner herzlichen Art seine Kirche in Lissabon zeigte und auch ein paar Tipps für die Stadt gab.
Der letzte Tag führte uns schließlich noch ganz nach oben, zur Christus-Statue „Christo-Rei“, wo man einen umwerfenden Blick auf Lissabon und die „Brücke des 25. April“ hat! Ein fantastischer Abschluss einer beeindruckenden Reise, die sicher für immer bleibt:
Fatima im Herzen!
Bericht und Bilder: Michaela Ludwig-Gross